Anna Willikonsky

Märchenwald

„Nicht viele ziehen hierher, nicht viel steht leer, die bleiben alle hier.“

P sagt, im Dorf bäumt sich die Natur auf, schlägt Falten. Der Rest vom Land ist flach.

Ich muss lernen, die Stille auszuhalten.

Ein Dorf in der Prignitz. Eine Straße, eine Kirche ohne Gottesdienst, ein Zeltplatz ohne Zelt. Die Traditionen, die hier gepflegt werden, tragen die Spuren einer engen, oft rechten Gesinnung. Alte Symbole, festgefügte Rituale – sie sind Teil der Geschichte des Ortes, wie die Häuser selbst.

Am Märchenwald fließen Tradition und Gegenwart ineinander. Das Dorf ist durchzogen von Vertrauen und Fremde, von kollektiver Erinnerung und individueller Sehnsucht. Zwischen Abgeschiedenheit und Nähe, Einsamkeit und Zusammenhalt entfaltet sich eine Bildwelt, die das Alltägliche still wahrnehmbar macht – und die Widersprüche eines Ortes sichtbar werden lässt.